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Flaschennahrung

Wenn Sie nach der Geburt nicht oder nur teilweise stillen möchten oder können, stellt sich die Frage nach Ersatznahrung. Bisher ist es zwar noch nicht gelungen, Muttermilch gleichwertig zu ersetzen. Die industriell hergestellte Säuglingsnahrung ist aber an die Bedürfnisse des Säuglings so gut wie eben möglich angepasst. Ihre Zusammensetzung ist europaweit gesetzlich geregelt und beruht auf Empfehlungen verschiedener wissenschaftlicher Institutionen. 

Stellen Sie Säuglingsnahrung nicht selbst her, etwa aus Tiermilch. Denn Tiermilch hat eine völlig andere Zusammensetzung als Muttermilch. Deshalb besteht die Gefahr, dass die selbst hergestellte Nahrung zu niedrige Mengen lebenswichtiger Nährstoffe enthält oder einen zu hohen Protein- oder Energiegehalt hat, was dazu führen kann, dass das Kind mangelernährt wird oder zu stark zunimmt.

Muttermilch-Ersatznahrung wird in zwei Varianten angeboten, die sich vor allem im Kohlenhydrat-Anteil unterscheiden. Die sogenannte Pre-Nahrung enthält wie Muttermilch als einziges Kohlenhydrat Milchzucker (Lactose) und ist daher ähnlich dünnflüssig. Die sogenannte 1-Nahrung enthält als zusätzliches Kohlenhydrat noch leicht verdauliche und sättigende Stärke. Beide Anfangsnahrungen können ab der Geburt wie Muttermilch nach Bedarf gegeben werden und sind für das gesamte erste Lebensjahr geeignet. Folgenahrung (2-Nahrung) kann hingegen frühestens mit Beginn der Fütterung von Beikost gegeben werden, ein Wechsel ist aber nicht nötig. 

Manche Muttermilch-Ersatznahrungen sind mit speziellen Bakterienkulturen oder Ballaststoffen angereichert, die eine gesunde Keimbesiedelung im Darm fördern sollen (Präbiotika). Ob sie wirklich gesundheitsfördernd wirken, beispielsweise zur Stärkung der Abwehr gegen Allergien und Infektionen, ist bisher wissenschaftlich nicht eindeutig belegt. Für Säuglinge, die bereits eine Allergie haben oder familiär vorbelastet sind, wird eine spezielle Säuglingsnahrung, die sogenannte HA-Nahrung, angeboten. Säuglingsnahrungen auf der Basis von Sojaeiweiß, Ziegenmilch, Stutenmilch oder anderer Tiermilch sind zur Allergievorbeugung nicht geeignet.

Spezialnahrungen, wie sie etwa bei häufigem Spucken, Blähungen oder Koliken angeboten werden, sollten jedoch nur nach Rücksprache mit der Kinderärztin oder dem Kinderarzt gegeben werden.

Worauf ist bei der Zubereitung zu achten?

Beim Zubereiten der Säuglingsmilch ist Hygiene besonders wichtig. Waschen Sie sich deshalb vorher gründlich die Hände mit Seife und achten Sie darauf, gleichzeitig mit der Säuglingsmilch keine rohen Lebensmittel zuzubereiten.

Muttermilch-Ersatznahrung kann mit abgekochtem Trinkwasser (Leitungswasser) zubereitet werden. Lassen Sie das Wasser hierzu vorher ablaufen, bis kaltes Wasser aus der Leitung fließt. Die Qualität des Trinkwassers in Deutschland ist sehr gut und wird streng überwacht. Wenn Sie dennoch Zweifel wegen der Wasserqualität in Ihrem Haushalt haben, etwa aufgrund alter Rohrleitungen, können Sie das Leitungswasser gegen einen geringen Eigenbetrag von einer städtischen oder einer im jeweiligen Bundesland zuständigen Prüfstelle untersuchen lassen.

Bereiten Sie Säuglingsmilch immer frisch zu. Rühren Sie das Pulver in abgekochtem und auf 40 Grad abgekühltem Wasser an. Zubereitete Nahrung sollte dann nicht länger als 30 Minuten stehen, Reste weggeschüttet und nicht wieder aufgewärmt werden. Nach dem Füttern spülen Sie am besten Flasche und Sauger sofort mit heißem Wasser und Spülmittel aus, damit sich keine Keime bilden. Die Flaschenbürste sollte nur für die Babyflaschen verwendet werden. Zum Trocknen stellen Sie die Flasche mit der Öffnung nach unten auf ein sauberes Tuch. Die Flasche auszukochen oder zu sterilisieren, ist nicht nötig. Gummisauger sollten gelegentlich ausgekocht werden, da sie mit der Zeit porös werden und sich Bakterien in den Ritzen sammeln können. Bei Silikonsaugern ist das nicht der Fall.

Stand: 19.06.2017
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